21.03.17:
Heute ist der 21.03.17, es ist ca. 17 Uhr marokkanischer
Zeit. Wie wir im letzten Post berichtet hatten, haben wir uns ein paar Tage in
Marrakesch erholt und die Reise geht wieder weiter. Diesmal Richtung
Atlantikküste. Zum Thema Marrakesch ist noch zu sagen, dass leider das „Tausend
und eine Nacht Feeling“ bei uns nicht aufkam. Kann aber sicher daran liegen,
dass wir etwas erschöpft waren und uns das schlechte Wetter vom hohen Atlas
weiter verfolgte. Marrakesch ist, vor allem wenn man bereit ist das nötige
Kleingeld auszugeben, sicherlich eine Städtereise wehrt. Die vielen
wunderschönen Riads mit ihren unglaublichen Innenhöfen und Gärten sowie wie die
zahlreichen Souks begeistern zumindest so ziemliches jedes Frauenherz. Aber wie
gesagt dann muss richtig Kohle auf den Tisch. Jedenfalls für unsere
Verhältnisse. Wir bereiten den Steyr wieder auf Unabhängigkeit vor, kaufen
bisher das 2te und letzte Mal für diese Reise in einem Supermarkt ein, besorgen
endlich neue Kontaktlinsen für mich (eigentlich schon vor Wochen geplant) und
verlassen Marrakesch.
Die Landschaft wirkt auf mich ziemlich fad. Irgendwie ist
alles Ton in Ton, keine Berge, kaum Pflanzen und das schlechte Wetter scheint
wieder mit uns mitzureisen. Am frühen Nachmittag erreichen wir endlich den
Atlantik. Wir umfahren die klassischen Urlaubsorte und suchen uns schon
ziemlich nördlich einen schönen Platz am einsamen Sandstrand. So ergibt es sich,
dass wir bei einem ansässigen Marokkaner, der hier Gästezimmer vermietet, wovon
aber keines belegt ist und wir sowieso überhaupt keinen Touristen entdecken
können, Fisch für uns kaufen. Bzw. machen wir mit ihm aus, dass wir gegen ca.
17 Uhr zu ihm kommen zum „Fish-Barbecue“ mit Salat. Auf Grund der stürmischen
See ist das nicht so einfach mit dem Fisch. Aber um kurz nach 17 Uhr ist dann
der Fisch endlich gefangen. Am ersten Tag am Meer gleich so frischen Fisch zu
bekommen übertrifft unsere Erwartungen. Wir sind immer noch etwas müde und so
schlafen wir viele Stunden neben dem laut rauschenden Meer.
Da das Wetter heute Früh immer noch nicht wirklich besser
ist und der Atlantik tobt, so dass nicht mal der Versuch des Badens möglich
ist, beschließe ich endlich mal wieder meine Arbeit aufzunehmen und klemme mich
hinter die Unterlagen meiner geliebten BWL. Aber nicht so schlimm, bei so einer
Aussicht aus dem Büro! Christian, dessen Aktionismus sowieso nie ein Ende
findet, erkundet stundenlang den Strand.
Er macht wieder sehr nette Bekanntschaften
mit den Anwohnern, unterhält sich bei einem Glas Tee angeregt mit einem
Marokkaner, der lange für die marokkanische Botschaft in Malaysia gearbeitet
hat und dessen Kinder auch dort leben und versucht mit Händen und Füßen mit
einem Fischer zu kommunizieren, der nur arabisch spricht. Am späten Nachmittag
schaff ichs dann doch mal raus. Das Wetter hat sich gebessert und es ist sogar
annähernd warm, wenn auch weiter sehr windig. So erkunde ich auch endlich mal
den wunderschönen Strand, an dem wir gerade wohnen.
Jetzt, um 17 Uhr, sind wir wieder zurück. Feldarbeiter bringen noch eine Tasse Tee vorbei und wir hoffen, dass sie sich über unsere Bananen und Orangen als Dankeschön freuen. Wir werden sehen, was der Abend noch so bringt!
PS: Anbei die kleine Zwischenbilanz von Marokko.
-In Marokko haben wir im Gegensatz zu Europa nie Probleme
mit der Steyrhöhe von fast 4 Metern. Marokkaner können auch ohne weiteres ihr
normales Auto bis auf eine Höhe von 4 Metern beladen.
-Falls ihr es noch nicht wusstet… Zu Christians
Lieblingsbeschäftigungen gehört, außer auf jeden Hügel hinaufkriechen, immer
noch das Feuermachen aus allem erdenklichen Holz, das man so finden kann!
-Das Highlight der Jebel Toubcal Besteigung war eine Ziege
die genüsslich laut auf einer ganzen Orange rumschmatze (die komplette Orange
war wirklich im Maul), dabei sehr freundlich lächelte und herrlich nach Orangen
roch. Leider mussten wir uns totlachen und den Augenblick genießen…so gibt es
keine Fotos.
-In Marrakesch finden Touristen männliche, aggressive Affen
im Kleidchen, an der Leine, toll! Wär ich einer dieser Affen, wäre ich aber
wohl sowas von aggressiv!
-Im Gegensatz zu vielen anderen Marokko Besuchern wurden wir
bisher keine einzige Nacht aus dem Schlaf geholt um mal geschwind einen Teppich
oder einen Stein zu kaufen. Obwohl wir bis auf zwei Nächte immer frei irgendwo
an einem schönen Platz übernachtet haben.
-Langsam können wir keine rohen Zwiebeln, rohe Tomaten und
rohe grüne Paprika mehr sehen. Da drehts einem irgendwann den Magen um.
-In der Todra Schlucht hat uns ein Berber ein rotes Gewürz
in das Waschbecken im Steyrbad gekippt und sich wie ein Schnitzel gefreut als
es unten wieder rauskam. Trotz 4sprachigem Kauderwelsch wissen wir bis heute
nicht wieso!
-Marokko ist ein Paradies für Naschkatzen. Musste erst mal
ein paar Tage vor der Tour überprüfen ob meine Skitourenhose nicht beim waschen
vielleicht eingegangen ist.
-Wir beherrschen den marokkanischen Verkehr mittlerweile
perfekt. Auf welche Art, wann gehupt wird, wann und wie Blinken und der Spezial
Warnblinker. Außerdem fallen wir auch im Bus nicht auf, wenn zum Halten an der
Verkleidung zweimal laut geklopft wird. Wäre ja auch Quatsch die dafür
vorgesehene und vorhandene Klingel zu benutzen.
-Auf der 4000er Besteigung bieten fleißige Geschäftsmänner
auf dem Weg nach oben allerlei Dinge an und können es nur schwer verstehen,
dass man nicht shoppen will und keine 10 Kilo Steine mit nach oben nimmt.
-Am Anfang der Reise haben wir eine Tüte Tee gekauft. Wir
finden ziemlich schnell raus, dass es sich nicht um Minztee oder einen anderen
Tee den wir kennen handelt. Etwas später können wir mit Hilfe von Herrn Google
herausfinden, dass dieser Kräuter Tee eher ein Heilmittel gegen alles ist und
vor allem eine sehr abführende Wirkung hat. A super Sach!
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