Sonntag, 26. März 2017

Juhu, wir können die Tourenski gebrauchen! Es geht im Schnee zu den Berberaffen :-)


24.03.17:


Da sind wir wieder. Immer noch in Marokko, wer hätte das gedacht. Nachdem wir also ein paar sehr ruhige Tage am stetig sehr windigen Meer verbracht haben und Christian ein schönes Meerwasserbad gemacht hat, überlegen wir wie‘s jetzt weiter gehen soll. Das Wetter ist immer noch nicht besonders schön und soll auch so bleiben.

Wie viele wissen, ist das Wasser sowieso nicht mein bester Freund und den ganzen Tag  in meinem Traumbüro direkt am Meer  lernen, macht mich mit der Zeit ziemlich unausgeglichen. Es soll also weiter gehen. Erst einmal lassen wir an der Straße, dieses Mal für 2€, unsere Kabine schweißen und machen uns dann auf in Richtung der großen Industriestädte Marokkos. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch große Gebiete, in denen professionell  alle erdenklichen Arten an Gemüse angebaut werden. Man kann auch direkt ab Feld große Mengen abnehmen. Es folgen große moderne Hafenanlagen und auch die Infrastruktur ist dem angepasst. Wir  fahren bis Casablanca und schauen uns die auf dem Weg liegenden Städte genauer an, manchmal zu Fuß manchmal per Steyr. Schon interessant, wie europäisch solche Orte auf einen plötzlich wirken und vor allem reich im Verhältnis zu den ländlicheren Gegenden. Hier kommen wir uns auch vor wie die letzten Bauern, gerade wenn wir das Auto verlassen. So fahren wir dann Richtung mittlerer Atlas, um das letzte Gebirge Marokkos, was wir noch nicht durchfahren haben, zu besichtigen. Christian macht sich noch schnell auch in Marokko einen Namen als Rennfahrer und lässt sich mit dem Steyr blitzen. Für 8km/h löhnen wir 15€ an die Polizei. Danach geht die Reise mit unseren unglaublichen 70km/h weiter. Wir fahren weiter als wir gedacht haben. Die Gegend ist uns irgendwie unsympathisch. Die Menschen wirken unfreundlich, die Jugendlichen frech und wir sehen einige kleine Kinder, die schon genüsslich ihre Feierabendzigarette rauchen. Vielleicht liegts auch am Wetter das alle so stofflig wirken. Es regnet wie aus Eimern und am Himmel hängen tiefe Wolken die die Stimmung ordentlich drücken. Irgendwann finden wir dann doch einen Stellplatz für eine weitere Nacht in Afrika. Am Morgen erleben wir dann noch eine etwas seltsame, aber lustige Szene vor unserem Steyr. Es scheint sich um eine Verkaufsverhandlung um einen 190er Mercedes zu handeln. Jedenfalls steigen alle immer wieder ein und aus und fahren dann mit Vollgas kurze Strecken. Dann wird wieder wild diskutiert. So geht das eine ganze Weile. Schon erstaunlich was der Daimler eigentlich so aushält. Seltsamerweise bleibt eine voll verschleierte, mittelalte, gut genährte Dame in knallrotem Jogginganzug zurück. Mit einem Miniplastikhocker in der Hand. Wohlgemerkt befinden wir uns weder am Rand einer Stadt, noch ist ein Dorf in nächster Umgebung. Wieder ein Rätsel, was uns ein Rätsel bleiben wird. Die Frau winkt uns noch freundlich zu, als wir unser Camp verlassen. Jetzt suchen wir die Affen. Wie viele auch wissen… Kann man meine Laune ja sowieso mit jeder Art von Tier sofort wieder heben und da sind Affen natürlich eine besonders gute Idee. Wir haben gehört, dass es im mittleren Atlas eine Restpopulation an Berberaffen geben soll. Die Landschaft im mittleren Atlas ist wiederum sehr, sehr schön. Marokko bietet so unglaublich viele verschiedene Arten von Vegetation oder auch gar keine Vegetation, dass man manchmal fast überfordert ist, weil es sich so schnell ändert. Hier findet man viele schöne Mischwälder, es blühen  allerhand bunte Blumen, zwischendurch hohes Gras und Flüsse die Wasser führen.

Die Erde ist manchmal rötlich, aber hauptsächlich fast schwarz und so riecht es auch. Nach Frühling, Wald und feuchter Erde. Es regnet immer noch, aber ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Kurz vor unserem nächsten Zwischenziel Azrou, sehen wir schon den Schnee der in den Bergen liegt. In Azrou fühlt es sich dann an wie bei uns im Winter. Nach einem Mittagessen mit einem total netten Kellner, wollen wir uns nun einen schönen Platz für die Nacht suchen. Vielleicht finden wir ja auf dem Weg noch ein paar Affen. Es geht ein bisschen bergauf und schnell wird der Schnee mehr, die Straße ist schon mal für Fahrzeuge ohne Winterreifen gesperrt (häh? Hier hat niemand Winterreifen…). Wir freuen uns über den vielen, dicken weißen Schnee und über die Winterreifen unseres Steyrs. Und da hocken sie auch schon. Etwas angepisst vom Wetter schauen uns vom Straßenrand ein paar plüschige Berberaffen an.

Wir steigen an einem kleinen Platz aus, wo auch marokkanische Wochenendausflügler die zahmen Affen mit Erdnüssen füttern. Ich trete beim Austeigen erst mal so richtig auf die Hupe, um allen bekannt zu machen, dass ich jetzt auch da bin. Peinlich… denk ich noch. Wahrscheinlich sind die Affen jetzt weg und die Besucher begeistert. Aber diese Affen stört das nicht. Wir fahren weiter in den Wald hinein. Vorteil hier. Außer dem Steyr wird dort heute nix mehr reinfahren, bei min. 20cm ungeräumtem Neuschnee. Da sehen wir wie drei Leute in einer langen Hofeinfahrt scheinbar ein Auto in Gang bekommen wollen und dass sie bereits wahrscheinlich schon mehrere Stunden versuchen mittels eines Rechens aus der verschneiten Einfahrt herauszukommen. Wir fragen schnell, ob wir helfen können. Das russische Pärchen und der Marokkaner wirken sehr erleichtert. Kurzerhand lege ich mit der Lawinenschaufel das Einfahrtstor soweit frei, dass wir es für die Steyrgröße aufbekommen und Christian manövriert den Steyr problemlos rückwärts, durch den aufgewühlten Schnee, in die enge Einfahrt. Im Schlepptau einen niegelnagelneuen Toyota Prius hybrid mit Sommerreifen, die wie Slicks aussehen, geht es dann wieder retour. Nach ein paar Minuten ist alles erledigt und wir freuen uns zu fünft über die gelungene Aktion. Gerne hätten wir ihnen schon früher geholfen. Ihres körperlichen Zustands zufolge müssen sie wirklich schon einige Zeit geackert haben.

Also weiter in den Wald, durch den tiefen Schnee. Dieser Anblick lässt unser Entdeckerherz sofort wieder höher schlagen. Anhand der Karte können wir der Piste durch den tiefen Schnee folgen, bis zu einer Begrenzung durch größere Steine. Naja, aber egal, wir haben ja die Ski dabei. Wenn nicht mit dem Steyr dann halt mit den Ski zu den Affen. Es geht ja bergab. Also schnallen wir kurzerhand unsere Ski an und fahren den Rest der Piste, durch herrlichen Tiefschnee, damit ab und wir finden auch tatsächlich wieder eine Gruppe von Affen.


Eine bezaubernde Rundfahrt auf Skiern in dem tief verschneiten Wald. Das hätten wir gestern auch noch nicht gedacht, dass wir uns heute wie im tiefsten Winter fühlen. Am tiefsten Punkt bringen wir dann die Felle an und machen noch eine schöne Skitour quer durch den Wald wieder hinauf zu unserem Häuschen. Den Abend lassen wir mit einer wohltuenden heißen Dusche ausklingen, bevor wir glücklich und zufrieden, aber nur weil wir eine Heizung im Steyr haben, ins Bett hüpfen.

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