Donnerstag, 30. März 2017

Ifrane, Fés und mittlerer Atlas


27.03.17:

Nach unserem kleinen Skispaß mit Affeneinlage verbringen wir eine mystisch stille Nacht im verschneiten Zedernwald. Die Affen schlafen  auch. Nur am nächsten Tag klaut mir ein putzmunterer, ziemlich starker Affenkerl eine Tüte Nüsse.

 Jedenfalls schlafen wir in dieser Nacht wunderbar. Dank unseres heißen Bluts schlafen wir ohne Heizung und merken nicht, wie tief die Temperaturen nachts tatsächlich fallen. Am Morgen wundern wir uns, warum wir Luft in den Wasserleitungen haben. Naja….es war so kalt, dass sich unser automatischer Frostschutz der Kabine aktiviert hat und schön alle Leitungen entleert hat. Wir brechen auf nach Ifrane. Einem ziemlich europäisch, oder vor allem englisch wirkenden, hoch liegenden Luftkurort. Der Wasserverlust wird noch kurz an einem kleinen Brunnen nachgefüllt und dann sind wir auch schon da. Nachdem es heute ordentlich taut und auch endlich mal wieder die Sonne scheint, erwacht die ganze Umgebung wieder zum Leben. Auch die Affen wirken heute munterer als gestern im Schnee. In Ifrane kommen wir uns irgendwie vor wie in einem Freizeitpark. Keine Ahnung wieso. In dem blitzsauberen Städtchen mit ganz vielen Straßenschildern, vielen Polizisten, vor allem sexy uniformierten Marokkanerinnen mit großen Sonnenbrillen, stattlichen Häusern mit roten Spitzdächern, wird das Auto ganz europäisch auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, an dem auch große Autos mehr als kleine kosten, abgestellt. Schon verrückt. Aus dem Wald hierher. Wir kommen uns mal wieder ziemlich gammlig vor. Um es uns noch mal so richtig europäisch zu geben, spazieren wir durch die Stadt, gehen in ein Café, um uns wieder mal (wie fast jeden Tag) so ein leckeres Stück Cremetorte einzuverleiben. Unglaublich, was hier für Schlitten rumfahren und selbst der Kleidungsstil, als auch das Verhalten der vielen flanierenden Menschen, scheint völlig anders zu sein als im Rest Marokkos. Ifrane wird am Wochenende von vielen Marokkanern als Ausflugsziel, bzw. zum Skifahren angesteuert. Und es ist Wochenende, aber der Schnee zum Skifahren reicht wohl eher nicht mehr. Jedenfalls gönnen wir uns nach dem Kuchenschmaus noch eine Pizza und einen Burger zum Abschluss. Gut gefüllt und eher kugelrund geht es dann wieder weg aus dieser netten Abwechslung. Wir finden kurz hinter dem Ort zwischen Felsen einen schönen, nur etwas matschigen, Stellplatz für die Nacht. Wohlig warm schlafen wir heute Nacht sicherheitshalber mit Heizung. In der Früh ein warmes Bad, bei ca. 4 Grad Außentemperatur, ist einfach geil. Aber es scheint wieder irgendwas mit dem Wasser nicht zu stimmen. Also überprüfen wir mal wieder den gesamten Kreislauf (wie bereits gestern schon einmal). Christian macht sowieso seinen täglichen Check im, ums und unterm Auto. Und siehe da…. Es tropft wo es nicht tropfen soll. Wir nehmen also unser nach Steckkasten konstruiertes Haus ein bisschen auseinander und finden den Übeltäter. Erst sind wir schockiert als wir sehen, dass in dem Raum unter unserem Bett, in dem sich die Wassertanks befinden, das Wasser sich nicht unbedingt in den Wassertanks sondern vielmehr darum befindet. Christian sagt nur plump: „Wundert mich, dass das noch keinen Kurzen gegeben hat.“. Schnell finden wir raus, dass dieses Mal die Wasserpumpe der Kabine leckt. Nur läufts hier nicht einfach auf die Straße, sondern schön in die Kabine. Mit den Wasserpumpen haben wirs wohl nicht so. Allerdings ist hier zu sagen… die Kabinenpumpe ist halt einfach echt ein altes Teil. Aber sie läuft. Gut was solls. Schlauch auspacken und das Wasser absaugen. Funktioniert Gott sei Dank gut. Hab ich früher auch oft genug am Aquarium geübt. Nachdem wir alles halbwegs trocken gelegt haben und den Druck von den Leitungen genommen haben, fahren wir weiter Richtung Fés, um uns einen ruhigen, besser zur Reparatur geeigneten Standplatz, mit möglicher Ersatzteilbeschaffung, zu suchen. Gesagt, getan. Erst einmal spielen wir wieder Steckkasten und räumen die betroffenen Staukästen zum Trocknen aus, bauen die Kästen auseinander, damit es durchlüften kann und nehmen uns dann dem Übeltäter an. Es hat herrliche 30 Grad. Darüber sind wir durchaus froh. Wir setzen uns in unser Outdoor-Büro und nehmen die Pumpe auseinander. Wir vermuten, wie bei der Wasserpumpe am Fahrzeug, eine kaputte Dichtung. Nach ein paar Minuten steht fest, dass die Membran, die sich in der Pumpe befindet, in der Mitte ein Loch hat. So eine Membran werden wir nicht als Ersatz bekommen. Auch nicht in Deutschland. Zu alt das Teil! Wir überlegen kurz die gängigen Mittel die wir so dabei haben. Bringt alles nichts. Ich geh meine Medizinkiste im Gedanken durch. Halte Folienpflaster usw. aber auch für nicht stabil genug bzw. für nicht fixierbar. Wir brauchen irgendwas, was dünn ist, sich am besten über die gesamte Membran spannen lässt, damit es fixiert ist und vor allem den starken Druck der Pumpe aushält. Zwei Dumme, ein Gedanke. Ziemlich zeitgleich fällt uns beiden ein, dass wir da was dabei haben, worüber wir uns eh schon gefragt haben, warum wir das eigentlich dabei haben, was gehen könnte. Kurzer Hand ziehen wir Verhüterli aus dem letzen Eck und schwupp die wupp ist die Pumpe repariert. Hoffentlich hat uns bei dem Vorgang niemand beobachtet. Jedenfalls haben wir jetzt eine mittels Kondom getunte super Pumpe die hervorragend funktioniert. Wahrscheinlich hebt dieses Provisorium wieder ewig, aber vielleicht leisten wir uns doch mal eine neue. Tja, jetzt haben wir erstaunlich viel Freizeit am Nachmittag. Das bisher größte Problem neben der anderen Wasserpumpe, die sich hoffentlich bis wir wieder in Deutschland sind mit Wasserauffüllen begnügt, haben wir schneller als gedacht in den Griff bekommen. Jetzt kann der Steyr trocknen und wir uns über unsere Unabhängigkeit freuen. Wir planen einen Besuch von Fés. Den verwerfen wir am nächsten Tag allerdings wieder ganz schön schnell, nachdem wir die ersten Teile gesehen haben. Dafür kann die Stadt nix. Nur wir. Wir sind halt irgendwie doch keine Städtereisenden, wie wir immer und immer wieder feststellen. Auf ein Neues in die Pässe. Wir fahren durchs schöne Inland. Genießen herrlich Bergpässe, schöne afrikanische Bauernhöfe, Kräuterfelder und finden einen tollen Stellplatz am Berg mit einer wunderbaren Aussicht auf einen See. Und es ist warm und fast windstill! Heute wird mal wieder Feuer gemacht!



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