27.03.17:
Nach unserem kleinen Skispaß mit Affeneinlage verbringen wir
eine mystisch stille Nacht im verschneiten Zedernwald. Die Affen schlafen auch. Nur am nächsten Tag klaut mir ein
putzmunterer, ziemlich starker Affenkerl eine Tüte Nüsse.
Jedenfalls schlafen
wir in dieser Nacht wunderbar. Dank unseres heißen Bluts schlafen wir ohne
Heizung und merken nicht, wie tief die Temperaturen nachts tatsächlich fallen.
Am Morgen wundern wir uns, warum wir Luft in den Wasserleitungen haben.
Naja….es war so kalt, dass sich unser automatischer Frostschutz der Kabine
aktiviert hat und schön alle Leitungen entleert hat. Wir brechen auf nach
Ifrane. Einem ziemlich europäisch, oder vor allem englisch wirkenden, hoch
liegenden Luftkurort. Der Wasserverlust wird noch kurz an einem kleinen Brunnen
nachgefüllt und dann sind wir auch schon da. Nachdem es heute ordentlich taut
und auch endlich mal wieder die Sonne scheint, erwacht die ganze Umgebung
wieder zum Leben. Auch die Affen wirken heute munterer als gestern im Schnee.
In Ifrane kommen wir uns irgendwie vor wie in einem Freizeitpark. Keine Ahnung
wieso. In dem blitzsauberen Städtchen mit ganz vielen Straßenschildern, vielen
Polizisten, vor allem sexy uniformierten Marokkanerinnen mit großen
Sonnenbrillen, stattlichen Häusern mit roten Spitzdächern, wird das Auto ganz
europäisch auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, an dem auch große Autos mehr
als kleine kosten, abgestellt. Schon verrückt. Aus dem Wald hierher. Wir kommen
uns mal wieder ziemlich gammlig vor. Um es uns noch mal so richtig europäisch
zu geben, spazieren wir durch die Stadt, gehen in ein Café, um uns wieder mal
(wie fast jeden Tag) so ein leckeres Stück Cremetorte einzuverleiben.
Unglaublich, was hier für Schlitten rumfahren und selbst der Kleidungsstil, als
auch das Verhalten der vielen flanierenden Menschen, scheint völlig anders zu
sein als im Rest Marokkos. Ifrane wird am Wochenende von vielen Marokkanern als
Ausflugsziel, bzw. zum Skifahren angesteuert. Und es ist Wochenende, aber der
Schnee zum Skifahren reicht wohl eher nicht mehr. Jedenfalls gönnen wir uns
nach dem Kuchenschmaus noch eine Pizza und einen Burger zum Abschluss. Gut
gefüllt und eher kugelrund geht es dann wieder weg aus dieser netten
Abwechslung. Wir finden kurz hinter dem Ort zwischen Felsen einen schönen, nur
etwas matschigen, Stellplatz für die Nacht. Wohlig warm schlafen wir heute
Nacht sicherheitshalber mit Heizung. In der Früh ein warmes Bad, bei ca. 4 Grad
Außentemperatur, ist einfach geil. Aber es scheint wieder irgendwas mit dem Wasser
nicht zu stimmen. Also überprüfen wir mal wieder den gesamten Kreislauf (wie
bereits gestern schon einmal). Christian macht sowieso seinen täglichen Check
im, ums und unterm Auto. Und siehe da…. Es tropft wo es nicht tropfen soll. Wir
nehmen also unser nach Steckkasten konstruiertes Haus ein bisschen auseinander
und finden den Übeltäter. Erst sind wir schockiert als wir sehen, dass in dem
Raum unter unserem Bett, in dem sich die Wassertanks befinden, das Wasser sich
nicht unbedingt in den Wassertanks sondern vielmehr darum befindet. Christian
sagt nur plump: „Wundert mich, dass das noch keinen Kurzen gegeben hat.“.
Schnell finden wir raus, dass dieses Mal die Wasserpumpe der Kabine leckt. Nur
läufts hier nicht einfach auf die Straße, sondern schön in die Kabine. Mit den
Wasserpumpen haben wirs wohl nicht so. Allerdings ist hier zu sagen… die
Kabinenpumpe ist halt einfach echt ein altes Teil. Aber sie läuft. Gut was
solls. Schlauch auspacken und das Wasser absaugen. Funktioniert Gott sei Dank
gut. Hab ich früher auch oft genug am Aquarium geübt. Nachdem wir alles
halbwegs trocken gelegt haben und den Druck von den Leitungen genommen haben,
fahren wir weiter Richtung Fés, um uns einen ruhigen, besser zur Reparatur
geeigneten Standplatz, mit möglicher Ersatzteilbeschaffung, zu suchen. Gesagt,
getan. Erst einmal spielen wir wieder Steckkasten und räumen die betroffenen
Staukästen zum Trocknen aus, bauen die Kästen auseinander, damit es durchlüften
kann und nehmen uns dann dem Übeltäter an. Es hat herrliche 30 Grad. Darüber
sind wir durchaus froh. Wir setzen uns in unser Outdoor-Büro und nehmen die
Pumpe auseinander. Wir vermuten, wie bei der Wasserpumpe am Fahrzeug, eine
kaputte Dichtung. Nach ein paar Minuten steht fest, dass die Membran, die sich
in der Pumpe befindet, in der Mitte ein Loch hat. So eine Membran werden wir
nicht als Ersatz bekommen. Auch nicht in Deutschland. Zu alt das Teil! Wir
überlegen kurz die gängigen Mittel die wir so dabei haben. Bringt alles nichts.
Ich geh meine Medizinkiste im Gedanken durch. Halte Folienpflaster usw. aber
auch für nicht stabil genug bzw. für nicht fixierbar. Wir brauchen irgendwas,
was dünn ist, sich am besten über die gesamte Membran spannen lässt, damit es
fixiert ist und vor allem den starken Druck der Pumpe aushält. Zwei Dumme, ein
Gedanke. Ziemlich zeitgleich fällt uns beiden ein, dass wir da was dabei haben,
worüber wir uns eh schon gefragt haben, warum wir das eigentlich dabei haben,
was gehen könnte. Kurzer Hand ziehen wir Verhüterli aus dem letzen Eck und schwupp
die wupp ist die Pumpe repariert. Hoffentlich hat uns bei dem Vorgang niemand
beobachtet. Jedenfalls haben wir jetzt eine mittels Kondom getunte super Pumpe
die hervorragend funktioniert. Wahrscheinlich hebt dieses Provisorium wieder
ewig, aber vielleicht leisten wir uns doch mal eine neue. Tja, jetzt haben wir
erstaunlich viel Freizeit am Nachmittag. Das bisher größte Problem neben der
anderen Wasserpumpe, die sich hoffentlich bis wir wieder in Deutschland sind
mit Wasserauffüllen begnügt, haben wir schneller als gedacht in den Griff
bekommen. Jetzt kann der Steyr trocknen und wir uns über unsere Unabhängigkeit
freuen. Wir planen einen Besuch von Fés. Den verwerfen wir am nächsten Tag
allerdings wieder ganz schön schnell, nachdem wir die ersten Teile gesehen
haben. Dafür kann die Stadt nix. Nur wir. Wir sind halt irgendwie doch keine
Städtereisenden, wie wir immer und immer wieder feststellen. Auf ein Neues in
die Pässe. Wir fahren durchs schöne Inland. Genießen herrlich Bergpässe, schöne
afrikanische Bauernhöfe, Kräuterfelder und finden einen tollen Stellplatz am
Berg mit einer wunderbaren Aussicht auf einen See. Und es ist warm und fast
windstill! Heute wird mal wieder Feuer gemacht!
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