30.03.17:
Das Feuer war groß! Sehr groß! Wir müssen ja schließlich
unser bayrisches Holz noch vollständig verbrennen…aber nachdem wir ja stetig
fast alles Holz aufgesammelt haben was uns über den Weg gelaufen ist, haben wir
auch noch viel übrig. Hier wollen wir anmerken, dass wir uns jetzt wieder
mitten im Riffgebirge befinden. Anfangs haben wir diesen Landstrich ja so
schnell wie möglich durchfahren. Jetzt stellen wir fest: Hier fühlen wir uns
unglaublich wohl. Auch wenn die Menschen hier mehr Spanisch sprechen, haben wir
viel Kontakt zu allen Altersklassen, egal ob Frauen oder Männer, jeder ist hier
völlig entspannt und aufgeschlossen, aber wir werden überhaupt nicht bedrängt.
Weder um Kiff zu kaufen, noch um sonst was zu tun. Am Abend sind viele Menschen
an unserem Wohnzimmer vorbei gekommen und haben sich total über unsere
Anwesenheit gefreut. Christian ist völlig fertig nach der ersten Flirtattacke
einer fremden Frau, nach für ihn einer gefühlten Ewigkeit von Missachtung :-). Die
Tage im Riffgebirge vergehen wie im Flug, auch nachts haben wir keinerlei
Probleme. Klar gibt es hier ein paar fertige Leute, aber die gibt es überall. Auf
den Wegen die wir machen, kommen wir hauptsächlich an ärmlichen Bauernhöfen
vorbei, sie haben keine richtigen Häuser, nutzen alle Materialien um sich etwas
Eigenes zu schaffen und auf fast jedem Anwesen gibt es einen kleinen Lehm-Ofen
im Garten. Leider bietet sich keine Gelegenheit so einen Hof zu besuchen. Ich
mag diese Menschen besonders, die aus wenig so viel schaffen und trotzdem eine
große Menge Zufriedenheit ausstrahlen und uns gegenüber auch keinerlei Neid
ausstrahlen oder uns sogar anbetteln würden. Die letzen Tage in Marokko wollen
wir an den Stränden rund um Asilah verbringen. Wir machen auf dem Weg noch
einen Abstecher nach Chefchaoun, der blauen Stadt, die durchaus sehenswert ist.
In den Gassen der blauen Medina ist es richtig schön.
Wir schlendern ein
bisschen, manchmal in Begleitung eines Farmbesitzers (der uns gerne seine Kiff-farm
zeigen möchte), umher. Gekauft wird wiederum nichts. Hier sehen wir das erste
Mal asiatische Touristen. Glaub ich zumindest. Und wir beobachten eine lustige
Situation, in der wir uns ein kleines Grinsen nicht verkneifen können: Ein paar
asiatische Frauen, mit Hut und Kamera bewaffnet stürmen also die Medina. Prompt
kommt ein etwas mitgenommen aussehender Maroc auf sie zu und fragt sie, ob
Marokko gut ist, den einzigen englischen Satz den wirklich jeder Marokkaner
beherrscht. Das Englisch beider Parteien ist nicht unbedingt das Beste und auch
nicht so ganz verständlich. Also antworten die Frauen ganz laut und in
Dauerschleife „no, no, no, nono, no!“. Daraufhin fragt der Mann nach, ob das
wirklich so ist. Ist total empört und erstaunt über diese Antwort, die er
wahrscheinlich bisher auch noch nicht so oft gehört hat. Und wieder entgegnen
die Frauen, die wahrscheinlich einfach Sorge haben, gerade einen Kaufvertrag
abzuschließen mit „no, no, no, nono!“. So kommen Missverständnisse zu Stande.
Nach einem Mittagessen in dieser lockeren Multikulti Atmosphäre geht es
weiter. Die Straßen sind eher mittelprächtig und machen sie anstrengender zu
fahren, als die vielen Pisten (die Erg Chegaga-Geröll Geschichte mal
ausgeklammert).Wäre ja gelacht wenn wir einfach mal ein paar ruhige Tage
verbringen. Sonst hätte der Urlaub ja auch noch Erholungspotential. Also werden
nicht nur die Straßen immer schlechter, sondern wir schaffen es auch mit einem
unglaublichen Glück mitten durch einen Wochenmarkt zu fahren. Also Karte sagt,
rote Straße, Hauptstraße, angeblich große Straße, einziger Weg zum Ziel. Wir
befinden uns schon viele Kilometer auf dieser relativ normal ausgebauten Straße
bis wir durch eine kleine Stadt müssen. Hier wird der Weg deutlich enger und
natürlich ist hier heute am Dienstag Markttag und die ganzen umliegenden
Anwohner sind natürlich auch da, um mal so richtig einzukaufen. Und wir stehen
schon mittendrin. Falls ihr die Märkte in Marokko nicht kennt, es sind keine
Märkte wie bei uns, bei denen in der Regel eine Umleitung geschaffen wird oder
der Markt sich zumindest in einer geraden Straße mit Buden rechts und links
befindet. Hier ähnelt es eher einem
Labyrinth aus Menschen, Buden, Autos, Waren am Boden, neben uns und
überall und nett gespannten Sonnensegeln über der Straße. Also fahren wir halt
einfach mal zur Entspannung dadurch und schauen uns das an.
Naja, viel Wahl
haben wir auch nicht gehabt. Wir hätten bis abends stehen bleiben können, beim
Abbau helfen und bis dahin den kompletten Betrieb blockiert. Hätte es halt ein
paar Stunden keine Hauptstraße (gibt übrigens auch keine Nebenstraße, sonst
hätten wir die genommen) gegeben. Also wer Lust hat, mal so richtig das
Marktgeschehen zu genießen, kann sich hier das Video, samt unserer etwas
lustigen Kommunikation, ansehen. Vorweg genommen: Wir haben keinerlei Personen-
oder Sachschaden verursacht, wenn man davon absieht, dass wir es im Gegensatz
zum Händler nicht als Schaden einstufen, dass sich am Auto einer vorbei
gequetscht hat und mit seinem Allerwertesten eine Schachtel verpackte
Zahnbürsten vom Tisch gewischt hat. Der Händler wollte mir auch für einen
kleinen Augenblick klarmachen, dass wir das waren. Klar da sind wir einfach
drüber gefahren über die Tischplatte in 1,5m Höhe. Sowieso. Stabiler Tisch.
Irgendwann muss er doch grinsen, nachdem er sich ein bisschen künstlich
aufgeregt hat. Außerdem werden nebenbei Waren angeboten, wie herrliche
Erdbeeren, die Sonnensegel sind auch wieder auf marokkanische Art und Weise
über Steyr-Größe gespannt und unteranderem bietet mir ein lustiger Mann, dessen
Leber ganz, ganz laut um Hilfe schreit, zur Entspannung einen Zug von seinem
Joint an. Nein danke! Ich habe so schon das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden.
Außerdem hätte Christian dann keinen Spiegel mehr der ihm sagt, dass er noch
genau 2cm nach rechts hat (unser normaler Spiegel ist auf Anschlag eingeklappt,
kein Platz und bringt sowieso nix).
Nach über zwanzig Minuten ist es geschafft. Leider haben wir keine, so lecker aussehenden Erdbeeren gekauft. Nach einer Nacht im Nirgendwo starten wir wieder Richtung Asilah. Na klar und es ist wieder auf der Durchfahrt eines Dorfes Markt. Aber nur neben der Hauptstraße. Die Weiterfahrt verläuft ruhig. Die Berge werden weniger und wir sind wieder am Meer. Nach einem, wie immer gegen alles helfendem kochendheißen Pfefferminztee mit einer Tonne Zucker (ist jetzt dann in auch jederzeit in der Villa Kunterbunt in Peiting erhältlich) suchen wir uns einen guten Stellplatz am Meer und machen einfach nichts. Mal sehen wie lange wir das aushalten.
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