11.03.17:
Nach unserem Auffüllstop in Zagora wartete das bisher größte
Abenteuer auf uns: Die Durchquerung des Erg Chegaga, einer reinen Feinsandwüste.
Wir fuhren durch den letzten kleinen Ort M’Hamid und schon der Einstieg war
hart. Feiner weicher Sand, ca. 2m hohe Dünen und teilweise doch noch struppige
Gewächse, sodass die Wahl einer optimalen Fahrspur der Suche nach der berühmten
Nadel im Heuhaufen glich.
Ja nicht anhalten! Es wurde nicht besser, außer dass
sich nun Steine zum Sand gesellten. Dies führte dazu, dass es teilweise
bedrohlich schaukelte und wir ziemlich in Schräglage gerieten. Gefühlt waren
wir nahe der Kippgrenze, objektiv gesehen noch weit davon entfernt. In einem
Talkessel waren zwei Varianten möglich: geradaus durch die Steine oder links
durch den Sand. Die Variante „geradeaus“ sah brutal aus, sodass wir uns für
links entschieden. Bereits nach 10m steckten wir bis zu den Differentialen im
Sand. Top! Im kleinsten Gang mit hoher Drehzahl schleppten wir uns aus diesem
Sandfeld hinaus und retteten uns in die Steine. Glück gehabt! Es ging sandig
weiter und irgendwann beschlossen wir, unser Lager zu errichten. Mitten in der
Sandwüste! Uns umgab eine gespenstische Stille und Bruthitze. Genau das
Richtige für unser Feldbett. Auch die höchste Düne der Umgebung musste
natürlich bestiegen werden. Hammerhart, diese Hitze und Trockenheit.
Am nächsten Tag fuhren wir gleich früh weiter. Tolle
Sandpassagen warteten auf uns, meterhohe Dünenfelder und grandiose Landschaft.
Es fuhr sich wie Pulverschnee mit Ski. Der Steyr bekam den Beinamen „das kleine
Wüstenschiff“. Bevor wir den Sand verließen, wollten wir noch eine letzte
Minidüne „mitnehmen“. Und steckten fest!!! Kein weiterkommen und alle vier
Räder drehten durch und der Motor wimmerte. Mit Hilfe aller drei
Differentialsperren und der Geländeuntersetzung schafften wir es irgendwie
rückwärts heraus. Wir hatten genug vom Sand, zu diesem Zeitpunkt wussten wir
aber noch nicht, dass wir uns hierhin zurücksehnen sollten. Es wurde steiniger
und steiniger und wir hatten noch über 60km vor uns. Der LKW schaukelte hin und
her. Nur die Gurte und beherztes Festhalten verhinderten, dass wir durchs
Fahrerhaus fliegen. Wer es nicht erlebt hat, wird es nicht glauben, aber
stundenlang bei 40°C hin- und hergeschleudert zu werden zermürbt. Dies stellte
auch die Schweißnaht unseres Dachträgers fest, die sich mit lautem Knall
verabschiedete. Muss verbessert werden… Wir konnten langsam nicht mehr, doch da
tauchte in der wabernden Hitze ein Dorf, unser Zwischenziel, auf. Wir
schleppten uns bis dorthin, erhöhten wieder den Reifendruck, fanden einen
Schweißer, der unseren Dachträger in 10min schweißte und aßen ein fürstliches
Abendessen (wofür später ein fürstlicher Preis aufgerufen wurde…die wissen
schon, wann sie es ausnutzen können). Wir verließen das Dorf, suchten uns einen
einsamen Platz (klar…in der Wüste) und genossen den Abend zu zweit.
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