Mittwoch, 15. März 2017

Sanddünen fahren!


11.03.17:

Nach unserem Auffüllstop in Zagora wartete das bisher größte Abenteuer auf uns: Die Durchquerung des Erg Chegaga, einer reinen Feinsandwüste. Wir fuhren durch den letzten kleinen Ort M’Hamid und schon der Einstieg war hart. Feiner weicher Sand, ca. 2m hohe Dünen und teilweise doch noch struppige Gewächse, sodass die Wahl einer optimalen Fahrspur der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen glich.


Ja nicht anhalten! Es wurde nicht besser, außer dass sich nun Steine zum Sand gesellten. Dies führte dazu, dass es teilweise bedrohlich schaukelte und wir ziemlich in Schräglage gerieten. Gefühlt waren wir nahe der Kippgrenze, objektiv gesehen noch weit davon entfernt. In einem Talkessel waren zwei Varianten möglich: geradaus durch die Steine oder links durch den Sand. Die Variante „geradeaus“ sah brutal aus, sodass wir uns für links entschieden. Bereits nach 10m steckten wir bis zu den Differentialen im Sand. Top! Im kleinsten Gang mit hoher Drehzahl schleppten wir uns aus diesem Sandfeld hinaus und retteten uns in die Steine. Glück gehabt! Es ging sandig weiter und irgendwann beschlossen wir, unser Lager zu errichten. Mitten in der Sandwüste! Uns umgab eine gespenstische Stille und Bruthitze. Genau das Richtige für unser Feldbett. Auch die höchste Düne der Umgebung musste natürlich bestiegen werden. Hammerhart, diese Hitze und Trockenheit.

Am nächsten Tag fuhren wir gleich früh weiter. Tolle Sandpassagen warteten auf uns, meterhohe Dünenfelder und grandiose Landschaft. Es fuhr sich wie Pulverschnee mit Ski. Der Steyr bekam den Beinamen „das kleine Wüstenschiff“. Bevor wir den Sand verließen, wollten wir noch eine letzte Minidüne „mitnehmen“. Und steckten fest!!! Kein weiterkommen und alle vier Räder drehten durch und der Motor wimmerte. Mit Hilfe aller drei Differentialsperren und der Geländeuntersetzung schafften wir es irgendwie rückwärts heraus. Wir hatten genug vom Sand, zu diesem Zeitpunkt wussten wir aber noch nicht, dass wir uns hierhin zurücksehnen sollten. Es wurde steiniger und steiniger und wir hatten noch über 60km vor uns. Der LKW schaukelte hin und her. Nur die Gurte und beherztes Festhalten verhinderten, dass wir durchs Fahrerhaus fliegen. Wer es nicht erlebt hat, wird es nicht glauben, aber stundenlang bei 40°C hin- und hergeschleudert zu werden zermürbt. Dies stellte auch die Schweißnaht unseres Dachträgers fest, die sich mit lautem Knall verabschiedete. Muss verbessert werden… Wir konnten langsam nicht mehr, doch da tauchte in der wabernden Hitze ein Dorf, unser Zwischenziel, auf. Wir schleppten uns bis dorthin, erhöhten wieder den Reifendruck, fanden einen Schweißer, der unseren Dachträger in 10min schweißte und aßen ein fürstliches Abendessen (wofür später ein fürstlicher Preis aufgerufen wurde…die wissen schon, wann sie es ausnutzen können). Wir verließen das Dorf, suchten uns einen einsamen Platz (klar…in der Wüste) und genossen den Abend zu zweit.




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