02.03.17
Gestern Abend gegen 18:30 sind wir dann
endlich im Hafen von Tanger angekommen. Mit einer riesen Vorfreude, uns nicht
noch ewige weitere Stunden mit ausschließlich Essen (Käse, Brot, Schokolade,
Schokokuchen, Gummibären und wieder von vorne) und Schlafen um die Ohren zu
hauen, flitzen wir in die Schiffsgarage. Unter wildem Hupen verlassen die
Marokkaner die Fähre und prompt fährt uns einer von rechts in die Seite.
Wohlgemerkt er fährt einfach von der Fahrbahn ganz rechts auf unsere linke. In
unseren LKW. Sein Spiegel ist kaputt (fraglich wie lang) am Steyr ist natürlich
nix. Behauptet dann natürlich unter wildem Geschrei und viel Gestikulation wir
wären in ihn hineingefahren und jetzt wäre sein Spiegel kaputt. Christian brüllt
zurück. Der Marokkaner fotografiert
seinen Spiegel und haut plötzlich einfach ab. Die Vorfreude ist irgendwie ein
wenig getrübt. Auf dem Weg zum Zoll befindet sich für uns keine ersichtliche
Polizeistation. Wir werden bis zur vehicle registration durch gewunken und rechnen
nicht mehr damit, den Typen wieder zu sehen. Als wir gerade versuchen mit einem
sehr netten Slowenen das richtige Fiche für die Einfuhr zu organisieren, steht wieder
unser spezial Freund auf der Matte. Auf mich macht er einen aggressiven,
ungehaltenen Eindruck. Christian und er holen sich einen Polizisten dazu.
Dieser scheint schon gewaltig einen sitzen zu haben. Ich verstehe kaum ein
Wort, da ein furchtbarer Mischmasch aus irgendeinem Araberslang, Französisch
und Englisch gesprochen wird. Diese Diskussion wird länger dauern. Ich versuch
mich durch Beobachtung der Umgebung ein bisschen von meiner Angespanntheit,
vielleicht sogar ein bisschen Angst, abzulenken. Sehr interessant, über die
hohen Zäune des Hafengeländes klettern kleine Kerle, wie Äffchen, flitzen
zwischen den Fahrzeugen hin und her, quatschen einige an und liefern sich eine
Verfolgungsjagt mit der Polizei. Vermutlich Schlepper die gegen Geld die
Einreise beschleunigen. Neben meiner Tür sind sie jetzt so weit, dass das
Szenario auf dem Boden aufgemalt wird, der besoffene Polizist anfängt zu
grinsen und Christian vorschlägt, er solle sich bei dem anderen entschuldigen,
welcher eigentlich 100 € für seinen Spiegel haben will. Christian entschuldigt
sich bei dem Typen dafür, dass er „stand, während der andere in uns rein
gefahren ist“. Christian und der Polizist lachen, der Marokkaner zieht von
dannen (Bilder gibt's von dieser Aktion leider keine). Ein Schweizer gibt uns das richtige Fiche, der Polizist schaut noch
kurz in unsere Wohnung, schickt Christian nochmal zurück zu der nicht
ersichtlichen Polizeistation, um die Pässe nochmal confirmen zu lassen und dann
ist der Zoll auch erledigt. Auf dem bewachten Parkplatz im Hafen holen wir noch
ein paar Dirham aus dem Automaten und verschwinden dann schleunigst. Man kann
dort wohl gut übernachten, allerdings hüpfen dort auch überall diese Äffchen
umher, mit denen die Polizei offensichtlich überfordert ist. Die normalen
Wohnmobilfahrer übernachten dort, weil es schon dunkel ist. Berichten aber
später, dass es nicht so der Hammer war.
Wir tanken noch und verschwinden dann
ins Hinterland. Die Straßen haben einige große Schlaglöcher aber sind gut zu
fahren. Die Menschen wirken freundlich, umso weiter wir vom Hafen wegkommen und
schon bald finden wir auf einem Berg einen schönen, einsamen Schlafplatz.
Vermuten wir zumindest. Kaum stehen wir dort kommt ein erster angeflitzt. Wir
fragen ihn direkt ob das ok sei. Pas de probleme!! Er ist super freundlich und
wollte gar nicht zu uns, sondern ins Dorf. Wir rechnen eigentlich jederzeit
damit, dass jemand klopft, um mit uns zu reden oder etwas zu verkaufen. Aber
nein, wir konnten die ganze Nacht wunderbar schlafen. Wir wurden kein einziges
Mal gestört und erwachen am Morgen an einem wunderschönen Platz Erde.
Die
Menschen im angrenzenden Ort öffnen extra ihren winzigen Laden, in dem wir zwei
großgewachsenen, gut ernährten Europäer kaum durch die Türe passen. Wir
versuchen uns mit den Männern zu unterhalten. Leider sprechen sie kaum
Französisch und wir kein Spanisch oder Arabisch. Aber irgendwie funktioniert es
doch ein bisschen. Wir kaufen zwei Limo für umgerechnet ca. 50 Cent und machen
uns weiter auf den Weg Richtung Riff Gebirge. Kurz davor halten wir in einer
Stadt namens Martil, um unsere Vorräte aufzufüllen, bevor wir das als nicht so entspannt
geltende Riff Gebirge an einem Tag durchfahren wollen und dann das Abenteuer in
Richtung Algerien beginnt. Wasser haben wir bereits problemlos an einer
Tankstelle bekommen. Wir checken auf einem ruhigen Campingplatz direkt am
Mittelmeer ein, springen erst einmal ins kühle Nass , besorgen uns eine
SIM-Karte, Obst, Gemüse und Fleisch vom Markt und waschen unsere Wäsche.
Abends
ist der Campingplatz bumsvoll mit Rentnern vor ihrem Wohnmobil. Wir grillen
noch unser Fleisch, lehnen ein super Angebot Marihuana zu kaufen ab und
verschwinden dann im Steyr. Wir hoffen
auf eine weitere ruhige Nacht, bevor es morgen ins Riff geht – ab jetzt ohne
Campingplatz und Horden von Wohnmobilisten.
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