Die Heimreise entwickelt sich ein bisschen anders als
erwartet und vor allem geplant. Nach dem besagten letzten marokkanischen
Frühstück und gemütlichem Zusammenpacken fahren wir mittags nach Tanger los. Es
sind nur ca. 40 km bis zum Hafen Tanger-Med. Aber schon nach kurzer Zeit stellt
sich raus, dass sich unser Plan ändern wird. Die Wasserpumpe am Steyr ist nun
fast völlig defekt. Wir verlieren richtig viel Wasser und langsam fängt sie
auch an Geräusche zu machen. Also verzichten wir darauf, unsere letzten Dirham
in Tanger zu investieren und steuern unter ständigem Wassernachfüllen auf den
Hafen zu. Die Ausreise aus Marokko hat sehr lange gedauert. Es ist jeweils
immer nur ein Schalter besetzt und so müssen alle Fahrzeuge nacheinander durch
den Check-In, die Polizeikontrolle, den Zoll, das Röntgengerät um letztlich auf
die verschiedenen Fähren aufgeteilt zu werden. Gut, dass wir unseren Wassertank
in der Kabine vor Abfahrt noch mal gefüllt haben. In der Fährenwarteschlange
planen wir dann mal, wies weiter geht… Erst mal werden der Wassertank und alles
was wir sonst noch dabei haben nochmal aufgefüllt. Gott sei Dank ist das
nächste Klo ziemlich nah. Also wird wild überlegt, wie es in Genua weiter gehen
soll. Ob wir den LKW in Genua stehen lassen sollen und mit dem Bus vorerst nach
Hause fahren, ob es irgendwie möglich ist mit der Kiste so die letzten
Kilometer nach Hause zu kommen oder ob wir es hin bekommen, dass wir ihn in
Genua reparieren lassen können und trotzdem vor Montag zu Hause sind. Am
liebsten wäre uns die dritte Variante. Die Zeit läuft uns ein wenig davon. Aus
Marokko alles zu organisieren bevor wir gleich ins Meer stechen und dann fast
völlig abgeschottet von jeglicher Kommunikation sind, klappt alleine nicht.
Aber ein sehr guter Freund kümmert sich von Deutschland aus um unser kleines
Problemchen. Wenn alles klappt können wir dank ihm aus dem Hafen direkt zu
einer nahegelegenen Werkstatt fahren, in der das verschickte Ersatzteil schon
auf uns wartet, um eine fixe Reparatur vorzunehmen. Wir sind voller Hoffnung,
dass es klappt! Vielen Dank schon mal, Frank!
Wir haben erfolgreich eingeschifft samt unserem geliebten
Fahrzeug und verbringen jetzt wieder diese besonders schönen Tage, wie bereits
am Anfang der Reise beschrieben, auf einer Fähre. Aus den eigentlich 48 Stunden
„Essen, Schlafen, Lesen and again!“, werden fast 70 Stunden. Der Lesestoff geht
aus und die Langeweile wird lediglich von einem absolut überteuerten
Mittagessen im Boardrestaurant, einer Phase heftigen Seegangs und einer
Windenrettung per Hubschrauber, eines erkrankten Passagiers, unterbrochen. Doch
geduldig sitzen wir diese Zeit aus, davon fast einen ganzen Tag im Hafen (auf
dem Schiff) in Barcelona. Erstaunlich ist die Beobachtung, wie sich die
Afrikaner auf dem Weg nach Italien den Europäern angleichen. Auf dem Hinweg
haben wir gegenteiliges beobachtet. Wir erhalten die wahnsinnig erfreuliche
Antwort, dass in Genua die Werkstatt 600m vom Hafen entfernt auf uns wartet und
das Ersatzteil seine Flugreise angetreten hat. In Genua angekommen läufts wie
am Schnürchen. Wir sind innerhalb von Minuten ohne Kontrollen an der Polizei
vorbei und raus aus dem Hafen, biegen direkt zu Silvano Dallo ab, der uns schon
mit seiner Mannschaft erwartet. Mittlerweile ist Donnerstag kurz nach 8. Der
Steyr wird in der Werkstatt verstaut, in der wir auch vorerst nächtigen dürfen
und Signor Dallo lädt uns erst mal ins Café
auf Cioccolata calda und Cappuccino ein. Tja eigentlich alles perfekt. Nur
die Pumpe ist nicht da. Wir verfolgen die Sendung und stellen fest, dass unser
sogenannter „Express!!! Versand“ echt
total schnell ist. Die Pumpe liegt noch in Deutschland am Flughafen und braucht
wohl doch einige Tage um mit dem Flugzeug die paar hundert Kilometer bis nach
Genau zu fliegen, zum Airport der direkt ums Eck liegt. Helfer Frank war nur
leider beruflich etwas eingespannt, sonst hätte er sie mal schnell mit dem Auto
geliefert. Also räumen wir den Kühlschrank aus, buchen uns übers Wochenende
noch ein schönes Hotel (mit Pancake-Maschine!!!) und genießen noch einen
wunderschönen Zwangskurzurlaub in Genua, der Geburtsstadt Christoph Kolumbus.
Familie Dallo ist überaus herzlich und hilft uns die Zeit so schön wie möglich
zu verbringen. Sie zeigen uns das Busfahren, empfehlen uns Hotel und
Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Oft begleiten sie uns ein
Stück und wann immer wir auch wollen, können wir in unser mobiles Zuhause.
Jedenfalls haben sich die Tage wirklich gelohnt. Bereits bei der Anreise waren
wir uns sicher, dass wir uns diese Stadt eigentlich mal gerne ansehen würden.
Das ist sowas von gelungen.
Die Pumpe kommt dann auch und wir verlassen nach
einer kurzen Reparatur, gut erholt und gestärkt die Werkstatt und machen uns
auf dem Heimweg.
Der Steyr läuft rund und mit einem fetten Grinsen im Gesicht fahren wir innerhalb weniger
Stunden zielstrebig nach Hause… wo bereits der Arbeitsalltag wartet. Aber…haha…
„Nach der Reise, ist vor der Reise!“…
Danke noch einmal an alle, die uns das Reisen so
ermöglichen, mit fiebern und uns immer tatkräftig zur Seite stehen… auch wenn
der Steyr mal wieder, stark behindernd, tagelang die Hofeinfahrt belegt oder
wir uns wir spontan andere lustige Sachen überlegen…
Sarah & Christian von Outdoor Worldwide
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