Sonntag, 3. März 2019

Sardinien 2018

Nachdem uns 2017 meine Krebserkrankung ziemlich aus den Angeln gehoben hat, brechen wir 2018 endlich wieder auf. Einige Einschränkungen führen dazu, dass wir unsere Ziele vorerst klein setzten und noch einiges umorganisieren müssen. Aber es geht mir / uns gut! Alles gut!

Christian belädt, unter meiner Aufsicht ;-), den Steyr mit allem was wir für einen „Kurztrip“ nach Sardinien brauchen und schon gehts wieder los.
Das beschwerliche Ein- und Aussteigen hab ich bereits schon nach Verlassen des Landkreises Richtung Süden vergessen. Auch nach einem Jahr Pause fühlt es sich vertraut und vor allem richtig an wieder im Steyr zu sitzen. Wir steuern den Gardasee als Zwischenstopp an und verbringen drei Tage in und um Torbole. Ich gewöhne mich langsam wieder ans „harte“ Leben ;-) und fühle mich dabei sehr lebendig. 

Auf der Weiterfahrt nach Genua genießen wir die Landschaft, verpassen dann vor lauter Genießen die richtige Abfahrt zum Hafen und fahren wie bereits 2017 mit dem LKW wieder mitten durch Genua. Dieses Mal wenden wir allerdings nicht im sechsspurigen Stadtverkehr, sondern nehmen es gelassen mit der sehr knapp wirkenden Unterführung auf. Laut Angabe sollten wir genau durchpassen. Tun wir dann auch. Wir steigen um aufs Schiff um und beziehen unsere Pullmansitze, da wir für die kurze Strecke auf eine Kabine verzichtet haben. Die Kinosäle ohne Leinwand sind wenig gebucht, so dass wir auf dem Rückweg auf unseren Feldbetten zwischen den leeren Reihen nächtigen. 
Nach der 10stündigen Überfahrt genießen wir 10 Tage Sardinien. Da wir noch vor der Hauptsaison unterwegs sind, können wir die Vorzüge eines Allradfahrzeugs voll ausschöpfen und haben keine Probleme Übernachtungsplätze zu finden. Wir dürfen überall stehen bleiben, oder werden trotz Verbotsschild freundlich toleriert.





Wir genießen traumhafte, noch einsame, Sandstrände, blühende Landschaften, kleine Städte mit viel sardischem Flair und sehr freundlichen Sarden. Diese kommen auch mit ihren Kleinwagen bis ans Wasser gefahren um mit der ganzen Familie, samt einer Vielzahl von Köstlichkeiten und Feuer, den Tag zu genießen.




In Cagliari (Hauptstadt Sardinien) übernachten wir dann doch auf einem „CampingBeton“ und hätten wieder einmal fast einen Hund adoptiert... ;-). 
Weiter Richtung Norden, wird die Aussage von Christian „Er kommt überall mit seinem Steyr hin, wo auch ein Müllauto hinkommt!“ wiederlegt, denn neben einem katalanischen Flair, lernen wir auch die Minimüllautos in Alghero kennen. Dort kommt wirklich kein „richtiger“ LKW rein. 
















Kurz bevor wir uns auf den Rückweg nach Genua machen treffen wir noch auf eine nette Familie aus unserem Heimatdorf und weitere Touristen, die einfach nicht die optimale SAT-Schüssel für sich finden können und gar nicht verstehen können, wie wir das ganz ohne Fernsehen aushalten können. Nach einem Monolog von über 40 Minuten verabschiedet sich der unerwartete Besuch und wir brechen erholt und abgeschalten zurück nach Deutschland auf. 






Montag, 31. Juli 2017

Heimreise Marokko 2017 mit Happy End!


Die Heimreise entwickelt sich ein bisschen anders als erwartet und vor allem geplant. Nach dem besagten letzten marokkanischen Frühstück und gemütlichem Zusammenpacken fahren wir mittags nach Tanger los. Es sind nur ca. 40 km bis zum Hafen Tanger-Med. Aber schon nach kurzer Zeit stellt sich raus, dass sich unser Plan ändern wird. Die Wasserpumpe am Steyr ist nun fast völlig defekt. Wir verlieren richtig viel Wasser und langsam fängt sie auch an Geräusche zu machen. Also verzichten wir darauf, unsere letzten Dirham in Tanger zu investieren und steuern unter ständigem Wassernachfüllen auf den Hafen zu. Die Ausreise aus Marokko hat sehr lange gedauert. Es ist jeweils immer nur ein Schalter besetzt und so müssen alle Fahrzeuge nacheinander durch den Check-In, die Polizeikontrolle, den Zoll, das Röntgengerät um letztlich auf die verschiedenen Fähren aufgeteilt zu werden. Gut, dass wir unseren Wassertank in der Kabine vor Abfahrt noch mal gefüllt haben. In der Fährenwarteschlange planen wir dann mal, wies weiter geht… Erst mal werden der Wassertank und alles was wir sonst noch dabei haben nochmal aufgefüllt. Gott sei Dank ist das nächste Klo ziemlich nah. Also wird wild überlegt, wie es in Genua weiter gehen soll. Ob wir den LKW in Genua stehen lassen sollen und mit dem Bus vorerst nach Hause fahren, ob es irgendwie möglich ist mit der Kiste so die letzten Kilometer nach Hause zu kommen oder ob wir es hin bekommen, dass wir ihn in Genua reparieren lassen können und trotzdem vor Montag zu Hause sind. Am liebsten wäre uns die dritte Variante. Die Zeit läuft uns ein wenig davon. Aus Marokko alles zu organisieren bevor wir gleich ins Meer stechen und dann fast völlig abgeschottet von jeglicher Kommunikation sind, klappt alleine nicht. Aber ein sehr guter Freund kümmert sich von Deutschland aus um unser kleines Problemchen. Wenn alles klappt können wir dank ihm aus dem Hafen direkt zu einer nahegelegenen Werkstatt fahren, in der das verschickte Ersatzteil schon auf uns wartet, um eine fixe Reparatur vorzunehmen. Wir sind voller Hoffnung, dass es klappt! Vielen Dank schon mal, Frank!


Wir haben erfolgreich eingeschifft samt unserem geliebten Fahrzeug und verbringen jetzt wieder diese besonders schönen Tage, wie bereits am Anfang der Reise beschrieben, auf einer Fähre. Aus den eigentlich 48 Stunden „Essen, Schlafen, Lesen and again!“, werden fast 70 Stunden. Der Lesestoff geht aus und die Langeweile wird lediglich von einem absolut überteuerten Mittagessen im Boardrestaurant, einer Phase heftigen Seegangs und einer Windenrettung per Hubschrauber, eines erkrankten Passagiers, unterbrochen. Doch geduldig sitzen wir diese Zeit aus, davon fast einen ganzen Tag im Hafen (auf dem Schiff) in Barcelona. Erstaunlich ist die Beobachtung, wie sich die Afrikaner auf dem Weg nach Italien den Europäern angleichen. Auf dem Hinweg haben wir gegenteiliges beobachtet. Wir erhalten die wahnsinnig erfreuliche Antwort, dass in Genua die Werkstatt 600m vom Hafen entfernt auf uns wartet und das Ersatzteil seine Flugreise angetreten hat. In Genua angekommen läufts wie am Schnürchen. Wir sind innerhalb von Minuten ohne Kontrollen an der Polizei vorbei und raus aus dem Hafen, biegen direkt zu Silvano Dallo ab, der uns schon mit seiner Mannschaft erwartet. Mittlerweile ist Donnerstag kurz nach 8. Der Steyr wird in der Werkstatt verstaut, in der wir auch vorerst nächtigen dürfen und Signor Dallo lädt uns erst mal ins Café  auf Cioccolata calda und Cappuccino ein. Tja eigentlich alles perfekt. Nur die Pumpe ist nicht da. Wir verfolgen die Sendung und stellen fest, dass unser sogenannter „Express!!! Versand“  echt total schnell ist. Die Pumpe liegt noch in Deutschland am Flughafen und braucht wohl doch einige Tage um mit dem Flugzeug die paar hundert Kilometer bis nach Genau zu fliegen, zum Airport der direkt ums Eck liegt. Helfer Frank war nur leider beruflich etwas eingespannt, sonst hätte er sie mal schnell mit dem Auto geliefert. Also räumen wir den Kühlschrank aus, buchen uns übers Wochenende noch ein schönes Hotel (mit Pancake-Maschine!!!) und genießen noch einen wunderschönen Zwangskurzurlaub in Genua, der Geburtsstadt Christoph Kolumbus.


Familie Dallo ist überaus herzlich und hilft uns die Zeit so schön wie möglich zu verbringen. Sie zeigen uns das Busfahren, empfehlen uns Hotel und Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Oft begleiten sie uns ein Stück und wann immer wir auch wollen, können wir in unser mobiles Zuhause. Jedenfalls haben sich die Tage wirklich gelohnt. Bereits bei der Anreise waren wir uns sicher, dass wir uns diese Stadt eigentlich mal gerne ansehen würden. Das ist sowas von gelungen.

Die Pumpe kommt dann auch und wir verlassen nach einer kurzen Reparatur, gut erholt und gestärkt die Werkstatt und machen uns auf dem Heimweg.

Der Steyr läuft rund und mit einem fetten Grinsen  im Gesicht fahren wir innerhalb weniger Stunden zielstrebig nach Hause… wo bereits der Arbeitsalltag wartet. Aber…haha… „Nach der Reise, ist vor der Reise!“…

Danke noch einmal an alle, die uns das Reisen so ermöglichen, mit fiebern und uns immer tatkräftig zur Seite stehen… auch wenn der Steyr mal wieder, stark behindernd, tagelang die Hofeinfahrt belegt oder wir uns wir spontan andere lustige Sachen überlegen…

Sarah & Christian von Outdoor Worldwide

Sonntag, 2. April 2017

Abchillen!


02.04.17:

Yeah! Fast 5 Tage machen wir nichts außer… ab und zu Feuer, essen immer wieder essen, Wäsche waschen, einen Haufen BWL in mich rein würgen, das eher mit Gewalt und mal einfach abchillen wie unsere survival Nachbarn zu sagen pflegen. Naja also jedenfalls verbringen wir die Tage an den Stränden von Asilah. Wir besuchen mehrmals das kleine Künstler Städtchen mit seiner echt schönen und vor allem besonderen Medina. Die Wände der Medina sind mit großen fantasievollen Gemälden versehen und in den vielen Galerien und kleinen Läden kann man ohne Stress bummeln.




Auch als Frau kann man hier bei lockerer Atmosphäre spaßige Verhandlungen führen. Natürlich nur wenn wirklich Interesse besteht. Wir nehmen eine Empfehlung an und lassen uns in einem noblen Restaurant mit französisch, marokkanischer Küchen so richtig verköstigen. Möglichst gut angezogen (Für die nächsten Reisen muss ein kleines Köfferchen mit schicken Sachen mit!), genießen wir den Abend bei einem 3-Gänge Menü und einer Männertanztrommelshow. Als dann wieder die Geschichte mit der Kobra kommt, zischen wir ab. Schneller als sie kann. Die Schlange wirkt auch ziemlich außer Rand und Band. Zudem haben wir das Gefühl, dass neben den ganzen Restaurantbesuchern sogar der Schlangenbeschwörer und seine Tänzer ziemlich nervös sind. Wir haben einfach immer noch nichts für diese armen Viecher übrig. Vor allem nicht in einem so kleinen Raum, bei höllischem Lärm. Oder wir sind einfach nur Schisser und übervorsichtig, nachdem uns in Namibia schon mal eine Speikobra in freier Wildbahn den Weg gekreuzt hat. Oder wir ihr, aber das ist eine andere Geschichte. Wir machen noch ein paar Tage richtiges Camping.

Es gibt heiße Duschen und sonstige Sanitäranlagen, einen schönen Gartenparkplatz und ein bisschen Wifi  für 5€ am Tag.

Und dazu nette entspannte Nachbarn. Ein Asiate der mit dem Fahrrad und Zelt unterwegs ist und sich als ein sehr ruhiger, wenig gesprächiger Zeitgenosse auszeichnet und das survival Pärchen aus Dresden. Auch sie sind sehr sympathisch. Am besten gefällt uns, dass schon morgens das Feuer vor ihrem Zelt brennt und sie sich jeden Tag ein Stückchen mehr Haus aus Müll oder allem anderen was sie finden aufbauen. Ihren Backofen, in dem sie auch Pizza backen, scheinen sie mittlerweile perfektioniert zu haben. Jedenfalls haben wir es hier echt chillig. Nach fünf Tagen merken wir aber dass es jetzt dann auch wieder weiter gehen muss. Aber morgen geht auch schon unsere Fähre. Nachdem wir jetzt unser Holz verbrannt haben (die letzten Zwei Scheite wollen wir noch unseren Nachbarn spenden), genug rumgelegen sind, uns ordentlichen Reservespeck für die Fähre angefressen haben und unter anderem gleich der Fischbedarf für das ganz Jahr gedeckt ist, kann es gut erholt und vorbereitet nach Europa zurück gehen. Morgen werden wir uns nach einem letzten marokkanischen Frühstück noch Tanger anschauen und uns dann für 48h aufs Wasser verziehen. Wir melden uns dann in ca. einer Woche wieder, dann sollten wir den Pfaffenwinkel wieder erreicht haben.

Ps. Auf dem Campingplatz kommt es zur einzig kritischen Situation auf unserer ganzen Reise. Heute am letzten Abend versucht doch tatsächlich ein französischer Rentner sich ganz dreist Christians frisch gehackte Holzscheite vor unserem LKW wegzuklauen, während ich drinnen bei etwas lauterer Reggaemusik den Steyr aufräume. Christian hat ihn zwar erwischt, ist aber immer noch sauer!

Samstag, 1. April 2017

Ups! Mitten durch den Wochenmarkt gefahren :-)


30.03.17:

Das Feuer war groß! Sehr groß! Wir müssen ja schließlich unser bayrisches Holz noch vollständig verbrennen…aber nachdem wir ja stetig fast alles Holz aufgesammelt haben was uns über den Weg gelaufen ist, haben wir auch noch viel übrig. Hier wollen wir anmerken, dass wir uns jetzt wieder mitten im Riffgebirge befinden. Anfangs haben wir diesen Landstrich ja so schnell wie möglich durchfahren. Jetzt stellen wir fest: Hier fühlen wir uns unglaublich wohl. Auch wenn die Menschen hier mehr Spanisch sprechen, haben wir viel Kontakt zu allen Altersklassen, egal ob Frauen oder Männer, jeder ist hier völlig entspannt und aufgeschlossen, aber wir werden überhaupt nicht bedrängt. Weder um Kiff zu kaufen, noch um sonst was zu tun. Am Abend sind viele Menschen an unserem Wohnzimmer vorbei gekommen und haben sich total über unsere Anwesenheit gefreut. Christian ist völlig fertig nach der ersten Flirtattacke einer fremden Frau, nach für ihn einer gefühlten Ewigkeit von Missachtung :-). Die Tage im Riffgebirge vergehen wie im Flug, auch nachts haben wir keinerlei Probleme. Klar gibt es hier ein paar fertige Leute, aber die gibt es überall. Auf den Wegen die wir machen, kommen wir hauptsächlich an ärmlichen Bauernhöfen vorbei, sie haben keine richtigen Häuser, nutzen alle Materialien um sich etwas Eigenes zu schaffen und auf fast jedem Anwesen gibt es einen kleinen Lehm-Ofen im Garten. Leider bietet sich keine Gelegenheit so einen Hof zu besuchen. Ich mag diese Menschen besonders, die aus wenig so viel schaffen und trotzdem eine große Menge Zufriedenheit ausstrahlen und uns gegenüber auch keinerlei Neid ausstrahlen oder uns sogar anbetteln würden. Die letzen Tage in Marokko wollen wir an den Stränden rund um Asilah verbringen. Wir machen auf dem Weg noch einen Abstecher nach Chefchaoun, der blauen Stadt, die durchaus sehenswert ist. In den Gassen der blauen Medina ist es richtig schön.

Wir schlendern ein bisschen, manchmal in Begleitung eines Farmbesitzers (der uns gerne seine Kiff-farm zeigen möchte), umher. Gekauft wird wiederum nichts. Hier sehen wir das erste Mal asiatische Touristen. Glaub ich zumindest. Und wir beobachten eine lustige Situation, in der wir uns ein kleines Grinsen nicht verkneifen können: Ein paar asiatische Frauen, mit Hut und Kamera bewaffnet stürmen also die Medina. Prompt kommt ein etwas mitgenommen aussehender Maroc auf sie zu und fragt sie, ob Marokko gut ist, den einzigen englischen Satz den wirklich jeder Marokkaner beherrscht. Das Englisch beider Parteien ist nicht unbedingt das Beste und auch nicht so ganz verständlich. Also antworten die Frauen ganz laut und in Dauerschleife „no, no, no, nono, no!“. Daraufhin fragt der Mann nach, ob das wirklich so ist. Ist total empört und erstaunt über diese Antwort, die er wahrscheinlich bisher auch noch nicht so oft gehört hat. Und wieder entgegnen die Frauen, die wahrscheinlich einfach Sorge haben, gerade einen Kaufvertrag abzuschließen mit „no, no, no, nono!“. So kommen Missverständnisse zu Stande. Nach einem Mittagessen in dieser lockeren Multikulti Atmosphäre geht es weiter. Die Straßen sind eher mittelprächtig und machen sie anstrengender zu fahren, als die vielen Pisten (die Erg Chegaga-Geröll Geschichte mal ausgeklammert).Wäre ja gelacht wenn wir einfach mal ein paar ruhige Tage verbringen. Sonst hätte der Urlaub ja auch noch Erholungspotential. Also werden nicht nur die Straßen immer schlechter, sondern wir schaffen es auch mit einem unglaublichen Glück mitten durch einen Wochenmarkt zu fahren. Also Karte sagt, rote Straße, Hauptstraße, angeblich große Straße, einziger Weg zum Ziel. Wir befinden uns schon viele Kilometer auf dieser relativ normal ausgebauten Straße bis wir durch eine kleine Stadt müssen. Hier wird der Weg deutlich enger und natürlich ist hier heute am Dienstag Markttag und die ganzen umliegenden Anwohner sind natürlich auch da, um mal so richtig einzukaufen. Und wir stehen schon mittendrin. Falls ihr die Märkte in Marokko nicht kennt, es sind keine Märkte wie bei uns, bei denen in der Regel eine Umleitung geschaffen wird oder der Markt sich zumindest in einer geraden Straße mit Buden rechts und links befindet. Hier ähnelt es eher einem  Labyrinth aus Menschen, Buden, Autos, Waren am Boden, neben uns und überall und nett gespannten Sonnensegeln über der Straße. Also fahren wir halt einfach mal zur Entspannung dadurch und schauen uns das an.
Naja, viel Wahl haben wir auch nicht gehabt. Wir hätten bis abends stehen bleiben können, beim Abbau helfen und bis dahin den kompletten Betrieb blockiert. Hätte es halt ein paar Stunden keine Hauptstraße (gibt übrigens auch keine Nebenstraße, sonst hätten wir die genommen) gegeben. Also wer Lust hat, mal so richtig das Marktgeschehen zu genießen, kann sich hier das Video, samt unserer etwas lustigen Kommunikation, ansehen. Vorweg genommen: Wir haben keinerlei Personen- oder Sachschaden verursacht, wenn man davon absieht, dass wir es im Gegensatz zum Händler nicht als Schaden einstufen, dass sich am Auto einer vorbei gequetscht hat und mit seinem Allerwertesten eine Schachtel verpackte Zahnbürsten vom Tisch gewischt hat. Der Händler wollte mir auch für einen kleinen Augenblick klarmachen, dass wir das waren. Klar da sind wir einfach drüber gefahren über die Tischplatte in 1,5m Höhe. Sowieso. Stabiler Tisch. Irgendwann muss er doch grinsen, nachdem er sich ein bisschen künstlich aufgeregt hat. Außerdem werden nebenbei Waren angeboten, wie herrliche Erdbeeren, die Sonnensegel sind auch wieder auf marokkanische Art und Weise über Steyr-Größe gespannt und unteranderem bietet mir ein lustiger Mann, dessen Leber ganz, ganz laut um Hilfe schreit, zur Entspannung einen Zug von seinem Joint an. Nein danke! Ich habe so schon das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Außerdem hätte Christian dann keinen Spiegel mehr der ihm sagt, dass er noch genau 2cm nach rechts hat (unser normaler Spiegel ist auf Anschlag eingeklappt, kein Platz und bringt sowieso nix).




Nach über zwanzig Minuten ist es geschafft. Leider haben wir keine, so lecker aussehenden Erdbeeren gekauft. Nach einer Nacht im Nirgendwo starten wir wieder Richtung Asilah. Na klar und es ist wieder auf der Durchfahrt eines Dorfes Markt. Aber nur neben der Hauptstraße. Die Weiterfahrt verläuft ruhig. Die Berge werden weniger und wir sind wieder am Meer. Nach einem, wie immer gegen alles helfendem kochendheißen Pfefferminztee mit einer Tonne Zucker (ist jetzt dann in auch jederzeit in der Villa Kunterbunt in Peiting erhältlich) suchen wir uns einen guten Stellplatz am Meer und machen einfach nichts. Mal sehen wie lange wir das aushalten.


Donnerstag, 30. März 2017

Ifrane, Fés und mittlerer Atlas


27.03.17:

Nach unserem kleinen Skispaß mit Affeneinlage verbringen wir eine mystisch stille Nacht im verschneiten Zedernwald. Die Affen schlafen  auch. Nur am nächsten Tag klaut mir ein putzmunterer, ziemlich starker Affenkerl eine Tüte Nüsse.

 Jedenfalls schlafen wir in dieser Nacht wunderbar. Dank unseres heißen Bluts schlafen wir ohne Heizung und merken nicht, wie tief die Temperaturen nachts tatsächlich fallen. Am Morgen wundern wir uns, warum wir Luft in den Wasserleitungen haben. Naja….es war so kalt, dass sich unser automatischer Frostschutz der Kabine aktiviert hat und schön alle Leitungen entleert hat. Wir brechen auf nach Ifrane. Einem ziemlich europäisch, oder vor allem englisch wirkenden, hoch liegenden Luftkurort. Der Wasserverlust wird noch kurz an einem kleinen Brunnen nachgefüllt und dann sind wir auch schon da. Nachdem es heute ordentlich taut und auch endlich mal wieder die Sonne scheint, erwacht die ganze Umgebung wieder zum Leben. Auch die Affen wirken heute munterer als gestern im Schnee. In Ifrane kommen wir uns irgendwie vor wie in einem Freizeitpark. Keine Ahnung wieso. In dem blitzsauberen Städtchen mit ganz vielen Straßenschildern, vielen Polizisten, vor allem sexy uniformierten Marokkanerinnen mit großen Sonnenbrillen, stattlichen Häusern mit roten Spitzdächern, wird das Auto ganz europäisch auf einem kostenpflichtigen Parkplatz, an dem auch große Autos mehr als kleine kosten, abgestellt. Schon verrückt. Aus dem Wald hierher. Wir kommen uns mal wieder ziemlich gammlig vor. Um es uns noch mal so richtig europäisch zu geben, spazieren wir durch die Stadt, gehen in ein Café, um uns wieder mal (wie fast jeden Tag) so ein leckeres Stück Cremetorte einzuverleiben. Unglaublich, was hier für Schlitten rumfahren und selbst der Kleidungsstil, als auch das Verhalten der vielen flanierenden Menschen, scheint völlig anders zu sein als im Rest Marokkos. Ifrane wird am Wochenende von vielen Marokkanern als Ausflugsziel, bzw. zum Skifahren angesteuert. Und es ist Wochenende, aber der Schnee zum Skifahren reicht wohl eher nicht mehr. Jedenfalls gönnen wir uns nach dem Kuchenschmaus noch eine Pizza und einen Burger zum Abschluss. Gut gefüllt und eher kugelrund geht es dann wieder weg aus dieser netten Abwechslung. Wir finden kurz hinter dem Ort zwischen Felsen einen schönen, nur etwas matschigen, Stellplatz für die Nacht. Wohlig warm schlafen wir heute Nacht sicherheitshalber mit Heizung. In der Früh ein warmes Bad, bei ca. 4 Grad Außentemperatur, ist einfach geil. Aber es scheint wieder irgendwas mit dem Wasser nicht zu stimmen. Also überprüfen wir mal wieder den gesamten Kreislauf (wie bereits gestern schon einmal). Christian macht sowieso seinen täglichen Check im, ums und unterm Auto. Und siehe da…. Es tropft wo es nicht tropfen soll. Wir nehmen also unser nach Steckkasten konstruiertes Haus ein bisschen auseinander und finden den Übeltäter. Erst sind wir schockiert als wir sehen, dass in dem Raum unter unserem Bett, in dem sich die Wassertanks befinden, das Wasser sich nicht unbedingt in den Wassertanks sondern vielmehr darum befindet. Christian sagt nur plump: „Wundert mich, dass das noch keinen Kurzen gegeben hat.“. Schnell finden wir raus, dass dieses Mal die Wasserpumpe der Kabine leckt. Nur läufts hier nicht einfach auf die Straße, sondern schön in die Kabine. Mit den Wasserpumpen haben wirs wohl nicht so. Allerdings ist hier zu sagen… die Kabinenpumpe ist halt einfach echt ein altes Teil. Aber sie läuft. Gut was solls. Schlauch auspacken und das Wasser absaugen. Funktioniert Gott sei Dank gut. Hab ich früher auch oft genug am Aquarium geübt. Nachdem wir alles halbwegs trocken gelegt haben und den Druck von den Leitungen genommen haben, fahren wir weiter Richtung Fés, um uns einen ruhigen, besser zur Reparatur geeigneten Standplatz, mit möglicher Ersatzteilbeschaffung, zu suchen. Gesagt, getan. Erst einmal spielen wir wieder Steckkasten und räumen die betroffenen Staukästen zum Trocknen aus, bauen die Kästen auseinander, damit es durchlüften kann und nehmen uns dann dem Übeltäter an. Es hat herrliche 30 Grad. Darüber sind wir durchaus froh. Wir setzen uns in unser Outdoor-Büro und nehmen die Pumpe auseinander. Wir vermuten, wie bei der Wasserpumpe am Fahrzeug, eine kaputte Dichtung. Nach ein paar Minuten steht fest, dass die Membran, die sich in der Pumpe befindet, in der Mitte ein Loch hat. So eine Membran werden wir nicht als Ersatz bekommen. Auch nicht in Deutschland. Zu alt das Teil! Wir überlegen kurz die gängigen Mittel die wir so dabei haben. Bringt alles nichts. Ich geh meine Medizinkiste im Gedanken durch. Halte Folienpflaster usw. aber auch für nicht stabil genug bzw. für nicht fixierbar. Wir brauchen irgendwas, was dünn ist, sich am besten über die gesamte Membran spannen lässt, damit es fixiert ist und vor allem den starken Druck der Pumpe aushält. Zwei Dumme, ein Gedanke. Ziemlich zeitgleich fällt uns beiden ein, dass wir da was dabei haben, worüber wir uns eh schon gefragt haben, warum wir das eigentlich dabei haben, was gehen könnte. Kurzer Hand ziehen wir Verhüterli aus dem letzen Eck und schwupp die wupp ist die Pumpe repariert. Hoffentlich hat uns bei dem Vorgang niemand beobachtet. Jedenfalls haben wir jetzt eine mittels Kondom getunte super Pumpe die hervorragend funktioniert. Wahrscheinlich hebt dieses Provisorium wieder ewig, aber vielleicht leisten wir uns doch mal eine neue. Tja, jetzt haben wir erstaunlich viel Freizeit am Nachmittag. Das bisher größte Problem neben der anderen Wasserpumpe, die sich hoffentlich bis wir wieder in Deutschland sind mit Wasserauffüllen begnügt, haben wir schneller als gedacht in den Griff bekommen. Jetzt kann der Steyr trocknen und wir uns über unsere Unabhängigkeit freuen. Wir planen einen Besuch von Fés. Den verwerfen wir am nächsten Tag allerdings wieder ganz schön schnell, nachdem wir die ersten Teile gesehen haben. Dafür kann die Stadt nix. Nur wir. Wir sind halt irgendwie doch keine Städtereisenden, wie wir immer und immer wieder feststellen. Auf ein Neues in die Pässe. Wir fahren durchs schöne Inland. Genießen herrlich Bergpässe, schöne afrikanische Bauernhöfe, Kräuterfelder und finden einen tollen Stellplatz am Berg mit einer wunderbaren Aussicht auf einen See. Und es ist warm und fast windstill! Heute wird mal wieder Feuer gemacht!



Sonntag, 26. März 2017

Juhu, wir können die Tourenski gebrauchen! Es geht im Schnee zu den Berberaffen :-)


24.03.17:


Da sind wir wieder. Immer noch in Marokko, wer hätte das gedacht. Nachdem wir also ein paar sehr ruhige Tage am stetig sehr windigen Meer verbracht haben und Christian ein schönes Meerwasserbad gemacht hat, überlegen wir wie‘s jetzt weiter gehen soll. Das Wetter ist immer noch nicht besonders schön und soll auch so bleiben.

Wie viele wissen, ist das Wasser sowieso nicht mein bester Freund und den ganzen Tag  in meinem Traumbüro direkt am Meer  lernen, macht mich mit der Zeit ziemlich unausgeglichen. Es soll also weiter gehen. Erst einmal lassen wir an der Straße, dieses Mal für 2€, unsere Kabine schweißen und machen uns dann auf in Richtung der großen Industriestädte Marokkos. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch große Gebiete, in denen professionell  alle erdenklichen Arten an Gemüse angebaut werden. Man kann auch direkt ab Feld große Mengen abnehmen. Es folgen große moderne Hafenanlagen und auch die Infrastruktur ist dem angepasst. Wir  fahren bis Casablanca und schauen uns die auf dem Weg liegenden Städte genauer an, manchmal zu Fuß manchmal per Steyr. Schon interessant, wie europäisch solche Orte auf einen plötzlich wirken und vor allem reich im Verhältnis zu den ländlicheren Gegenden. Hier kommen wir uns auch vor wie die letzten Bauern, gerade wenn wir das Auto verlassen. So fahren wir dann Richtung mittlerer Atlas, um das letzte Gebirge Marokkos, was wir noch nicht durchfahren haben, zu besichtigen. Christian macht sich noch schnell auch in Marokko einen Namen als Rennfahrer und lässt sich mit dem Steyr blitzen. Für 8km/h löhnen wir 15€ an die Polizei. Danach geht die Reise mit unseren unglaublichen 70km/h weiter. Wir fahren weiter als wir gedacht haben. Die Gegend ist uns irgendwie unsympathisch. Die Menschen wirken unfreundlich, die Jugendlichen frech und wir sehen einige kleine Kinder, die schon genüsslich ihre Feierabendzigarette rauchen. Vielleicht liegts auch am Wetter das alle so stofflig wirken. Es regnet wie aus Eimern und am Himmel hängen tiefe Wolken die die Stimmung ordentlich drücken. Irgendwann finden wir dann doch einen Stellplatz für eine weitere Nacht in Afrika. Am Morgen erleben wir dann noch eine etwas seltsame, aber lustige Szene vor unserem Steyr. Es scheint sich um eine Verkaufsverhandlung um einen 190er Mercedes zu handeln. Jedenfalls steigen alle immer wieder ein und aus und fahren dann mit Vollgas kurze Strecken. Dann wird wieder wild diskutiert. So geht das eine ganze Weile. Schon erstaunlich was der Daimler eigentlich so aushält. Seltsamerweise bleibt eine voll verschleierte, mittelalte, gut genährte Dame in knallrotem Jogginganzug zurück. Mit einem Miniplastikhocker in der Hand. Wohlgemerkt befinden wir uns weder am Rand einer Stadt, noch ist ein Dorf in nächster Umgebung. Wieder ein Rätsel, was uns ein Rätsel bleiben wird. Die Frau winkt uns noch freundlich zu, als wir unser Camp verlassen. Jetzt suchen wir die Affen. Wie viele auch wissen… Kann man meine Laune ja sowieso mit jeder Art von Tier sofort wieder heben und da sind Affen natürlich eine besonders gute Idee. Wir haben gehört, dass es im mittleren Atlas eine Restpopulation an Berberaffen geben soll. Die Landschaft im mittleren Atlas ist wiederum sehr, sehr schön. Marokko bietet so unglaublich viele verschiedene Arten von Vegetation oder auch gar keine Vegetation, dass man manchmal fast überfordert ist, weil es sich so schnell ändert. Hier findet man viele schöne Mischwälder, es blühen  allerhand bunte Blumen, zwischendurch hohes Gras und Flüsse die Wasser führen.

Die Erde ist manchmal rötlich, aber hauptsächlich fast schwarz und so riecht es auch. Nach Frühling, Wald und feuchter Erde. Es regnet immer noch, aber ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Kurz vor unserem nächsten Zwischenziel Azrou, sehen wir schon den Schnee der in den Bergen liegt. In Azrou fühlt es sich dann an wie bei uns im Winter. Nach einem Mittagessen mit einem total netten Kellner, wollen wir uns nun einen schönen Platz für die Nacht suchen. Vielleicht finden wir ja auf dem Weg noch ein paar Affen. Es geht ein bisschen bergauf und schnell wird der Schnee mehr, die Straße ist schon mal für Fahrzeuge ohne Winterreifen gesperrt (häh? Hier hat niemand Winterreifen…). Wir freuen uns über den vielen, dicken weißen Schnee und über die Winterreifen unseres Steyrs. Und da hocken sie auch schon. Etwas angepisst vom Wetter schauen uns vom Straßenrand ein paar plüschige Berberaffen an.

Wir steigen an einem kleinen Platz aus, wo auch marokkanische Wochenendausflügler die zahmen Affen mit Erdnüssen füttern. Ich trete beim Austeigen erst mal so richtig auf die Hupe, um allen bekannt zu machen, dass ich jetzt auch da bin. Peinlich… denk ich noch. Wahrscheinlich sind die Affen jetzt weg und die Besucher begeistert. Aber diese Affen stört das nicht. Wir fahren weiter in den Wald hinein. Vorteil hier. Außer dem Steyr wird dort heute nix mehr reinfahren, bei min. 20cm ungeräumtem Neuschnee. Da sehen wir wie drei Leute in einer langen Hofeinfahrt scheinbar ein Auto in Gang bekommen wollen und dass sie bereits wahrscheinlich schon mehrere Stunden versuchen mittels eines Rechens aus der verschneiten Einfahrt herauszukommen. Wir fragen schnell, ob wir helfen können. Das russische Pärchen und der Marokkaner wirken sehr erleichtert. Kurzerhand lege ich mit der Lawinenschaufel das Einfahrtstor soweit frei, dass wir es für die Steyrgröße aufbekommen und Christian manövriert den Steyr problemlos rückwärts, durch den aufgewühlten Schnee, in die enge Einfahrt. Im Schlepptau einen niegelnagelneuen Toyota Prius hybrid mit Sommerreifen, die wie Slicks aussehen, geht es dann wieder retour. Nach ein paar Minuten ist alles erledigt und wir freuen uns zu fünft über die gelungene Aktion. Gerne hätten wir ihnen schon früher geholfen. Ihres körperlichen Zustands zufolge müssen sie wirklich schon einige Zeit geackert haben.

Also weiter in den Wald, durch den tiefen Schnee. Dieser Anblick lässt unser Entdeckerherz sofort wieder höher schlagen. Anhand der Karte können wir der Piste durch den tiefen Schnee folgen, bis zu einer Begrenzung durch größere Steine. Naja, aber egal, wir haben ja die Ski dabei. Wenn nicht mit dem Steyr dann halt mit den Ski zu den Affen. Es geht ja bergab. Also schnallen wir kurzerhand unsere Ski an und fahren den Rest der Piste, durch herrlichen Tiefschnee, damit ab und wir finden auch tatsächlich wieder eine Gruppe von Affen.


Eine bezaubernde Rundfahrt auf Skiern in dem tief verschneiten Wald. Das hätten wir gestern auch noch nicht gedacht, dass wir uns heute wie im tiefsten Winter fühlen. Am tiefsten Punkt bringen wir dann die Felle an und machen noch eine schöne Skitour quer durch den Wald wieder hinauf zu unserem Häuschen. Den Abend lassen wir mit einer wohltuenden heißen Dusche ausklingen, bevor wir glücklich und zufrieden, aber nur weil wir eine Heizung im Steyr haben, ins Bett hüpfen.

Dienstag, 21. März 2017

Endlich Meer!!! Und kleines Zwischenfazit...


21.03.17:

Heute ist der 21.03.17, es ist ca. 17 Uhr marokkanischer Zeit. Wie wir im letzten Post berichtet hatten, haben wir uns ein paar Tage in Marrakesch erholt und die Reise geht wieder weiter. Diesmal Richtung Atlantikküste. Zum Thema Marrakesch ist noch zu sagen, dass leider das „Tausend und eine Nacht Feeling“ bei uns nicht aufkam. Kann aber sicher daran liegen, dass wir etwas erschöpft waren und uns das schlechte Wetter vom hohen Atlas weiter verfolgte. Marrakesch ist, vor allem wenn man bereit ist das nötige Kleingeld auszugeben, sicherlich eine Städtereise wehrt. Die vielen wunderschönen Riads mit ihren unglaublichen Innenhöfen und Gärten sowie wie die zahlreichen Souks begeistern zumindest so ziemliches jedes Frauenherz. Aber wie gesagt dann muss richtig Kohle auf den Tisch. Jedenfalls für unsere Verhältnisse. Wir bereiten den Steyr wieder auf Unabhängigkeit vor, kaufen bisher das 2te und letzte Mal für diese Reise in einem Supermarkt ein, besorgen endlich neue Kontaktlinsen für mich (eigentlich schon vor Wochen geplant) und verlassen Marrakesch.

Die Landschaft wirkt auf mich ziemlich fad. Irgendwie ist alles Ton in Ton, keine Berge, kaum Pflanzen und das schlechte Wetter scheint wieder mit uns mitzureisen. Am frühen Nachmittag erreichen wir endlich den Atlantik. Wir umfahren die klassischen Urlaubsorte und suchen uns schon ziemlich nördlich einen schönen Platz am einsamen Sandstrand. So ergibt es sich, dass wir bei einem ansässigen Marokkaner, der hier Gästezimmer vermietet, wovon aber keines belegt ist und wir sowieso überhaupt keinen Touristen entdecken können, Fisch für uns kaufen. Bzw. machen wir mit ihm aus, dass wir gegen ca. 17 Uhr zu ihm kommen zum „Fish-Barbecue“ mit Salat. Auf Grund der stürmischen See ist das nicht so einfach mit dem Fisch. Aber um kurz nach 17 Uhr ist dann der Fisch endlich gefangen. Am ersten Tag am Meer gleich so frischen Fisch zu bekommen übertrifft unsere Erwartungen. Wir sind immer noch etwas müde und so schlafen wir viele Stunden neben dem laut rauschenden Meer.


Da das Wetter heute Früh immer noch nicht wirklich besser ist und der Atlantik tobt, so dass nicht mal der Versuch des Badens möglich ist, beschließe ich endlich mal wieder meine Arbeit aufzunehmen und klemme mich hinter die Unterlagen meiner geliebten BWL. Aber nicht so schlimm, bei so einer Aussicht aus dem Büro! Christian, dessen Aktionismus sowieso nie ein Ende findet, erkundet stundenlang den Strand.

Er macht wieder sehr nette Bekanntschaften mit den Anwohnern, unterhält sich bei einem Glas Tee angeregt mit einem Marokkaner, der lange für die marokkanische Botschaft in Malaysia gearbeitet hat und dessen Kinder auch dort leben und versucht mit Händen und Füßen mit einem Fischer zu kommunizieren, der nur arabisch spricht. Am späten Nachmittag schaff ichs dann doch mal raus. Das Wetter hat sich gebessert und es ist sogar annähernd warm, wenn auch weiter sehr windig. So erkunde ich auch endlich mal den wunderschönen Strand, an dem wir gerade wohnen.




Jetzt, um 17 Uhr, sind wir wieder zurück. Feldarbeiter bringen noch eine Tasse Tee vorbei und wir hoffen, dass sie sich über unsere Bananen und Orangen als Dankeschön freuen. Wir werden sehen, was der Abend noch so bringt!

PS: Anbei die kleine Zwischenbilanz von Marokko.

-In Marokko haben wir im Gegensatz zu Europa nie Probleme mit der Steyrhöhe von fast 4 Metern. Marokkaner können auch ohne weiteres ihr normales Auto bis auf eine Höhe von 4 Metern beladen.

-Falls ihr es noch nicht wusstet… Zu Christians Lieblingsbeschäftigungen gehört, außer auf jeden Hügel hinaufkriechen, immer noch das Feuermachen aus allem erdenklichen Holz, das man so finden kann!

-Das Highlight der Jebel Toubcal Besteigung war eine Ziege die genüsslich laut auf einer ganzen Orange rumschmatze (die komplette Orange war wirklich im Maul), dabei sehr freundlich lächelte und herrlich nach Orangen roch. Leider mussten wir uns totlachen und den Augenblick genießen…so gibt es keine Fotos.

-In Marrakesch finden Touristen männliche, aggressive Affen im Kleidchen, an der Leine, toll! Wär ich einer dieser Affen, wäre ich aber wohl sowas von aggressiv!

-Im Gegensatz zu vielen anderen Marokko Besuchern wurden wir bisher keine einzige Nacht aus dem Schlaf geholt um mal geschwind einen Teppich oder einen Stein zu kaufen. Obwohl wir bis auf zwei Nächte immer frei irgendwo an einem schönen Platz übernachtet haben.

-Langsam können wir keine rohen Zwiebeln, rohe Tomaten und rohe grüne Paprika mehr sehen. Da drehts einem irgendwann den Magen um.

-In der Todra Schlucht hat uns ein Berber ein rotes Gewürz in das Waschbecken im Steyrbad gekippt und sich wie ein Schnitzel gefreut als es unten wieder rauskam. Trotz 4sprachigem Kauderwelsch wissen wir bis heute nicht wieso!

-Marokko ist ein Paradies für Naschkatzen. Musste erst mal ein paar Tage vor der Tour überprüfen ob meine Skitourenhose nicht beim waschen vielleicht eingegangen ist.

-Wir beherrschen den marokkanischen Verkehr mittlerweile perfekt. Auf welche Art, wann gehupt wird, wann und wie Blinken und der Spezial Warnblinker. Außerdem fallen wir auch im Bus nicht auf, wenn zum Halten an der Verkleidung zweimal laut geklopft wird. Wäre ja auch Quatsch die dafür vorgesehene und vorhandene Klingel zu benutzen.

-Auf der 4000er Besteigung bieten fleißige Geschäftsmänner auf dem Weg nach oben allerlei Dinge an und können es nur schwer verstehen, dass man nicht shoppen will und keine 10 Kilo Steine mit nach oben nimmt.

-Am Anfang der Reise haben wir eine Tüte Tee gekauft. Wir finden ziemlich schnell raus, dass es sich nicht um Minztee oder einen anderen Tee den wir kennen handelt. Etwas später können wir mit Hilfe von Herrn Google herausfinden, dass dieser Kräuter Tee eher ein Heilmittel gegen alles ist und vor allem eine sehr abführende Wirkung hat. A super Sach!